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PDA – ein Segen, dass es sie gibt!!?

Ich erinnere mich gut daran, dass ich im gebärfähigen Alter naiv dem Fachwissen in meiner Klinik und der PDA vertraut habe. Dass es die gab, hat mich beruhigt. „Ich hab keine Angst. Ich krieg das schon hin“, so dachte ich damals nach einem 5-wöchigen Geburtsvorbereitungskurs. 

PDA. So ein Segen. Schon 1987.

Geplant hatte ich sie nicht.  „Ich habe Wehen“ bin ich jeden Morgen – zwei Mal insgesamt – stolz ins Untersuchungszimmer gegangen, in dem mich der gut aussehende Dr. Stressig erwartete und mein Kind und mich ans CTG gelegt hat. Macht man noch heute so. Ist ja auch ganz gut. „Das sind keine Wehen, Ihr Muttermund ist zu“ jeden Morgen das ernüchternde Ergebnis. Am zweiten Tag hat er mich damit aus der Motivation für meine Gebärfähigkeit und aus meinen Nerven gehauen. Seit 60 Stunden kaum Schlaf nach dem Blasensprung. Die Oberärztin verkündete im Flur  salopp: „Ich hab mit Professor Prill gesprochen. Wir warten noch bis morgen, dann leiten wir ein.“  Heute weiß ich zu schätzen, das waren  goldene Geburtshilfe-Zeiten.

Ich bin erschüttert über den Druck, der heute Müttern gemacht wird. Und Babys damit auch! Dass kein Baby die Chance hat, in aller Ruhe 10 Tage länger als ET im Bauch seiner Mama zu bleiben. Oder nach dem Blasensprung noch zwei Tage und zwei Nächte unbehelligt auf die Wehen zu warten. Es sei denn, die Eltern sind sich ihrer Sache sehr sicher. Wie sie das machen, zeige ich ihnen und darüber bin ich schon oft froh gewesen. Und meine Kunden glücklich.

Als Bindungsanalytikerin weiß ich heute natürlich über die pränatalen Bindungs- und Beziehungshintergründe, die unbewussten, die mich gehindert haben, dass die Geburt beginnt. Oder mein Kind. Oder uns beide zusammen.
Die Hebamme meines Vertrauens, die aus dem Geburtsvorbereitungskurs, begann ihre Schicht. Ich sah sie auf dem Flur gerade als ich mich aufregte über die Entscheidung, die über meinen Kopf gefällt worden war. Weder Oberärztin noch Professor hatte ich jemals vorher gesehen.  „Ich krieg mein Kind jetzt oder ich geh woanders hin“, drehte mich um und wurde von der Hebamme sanft in den Kreißsaal geschoben.  Damals wusste ich übrigens noch nicht, dass dies ein Muster von mir ist, das ich in meiner Geburt erworben hatte.

Der Muttermund war weich, ich bekam ein Zäpfen und die warme Badewanne. 1987: eng, ungemütlich, ohne Fenster mit Blick aufs Klo. Nach 15 Minuten wollte ich raus.  Der Muttermund war 1 cm offen.

Jetzt ging es ja endlich los. Ich war erleichtert. Mein Körper wollte auch erleichtert sein. Er kotzte erst einmal alles aus. Und dann traf ich eine folgenreiche Entscheidung: Wenn das keine Wehen waren will ich nicht wissen, wie sich Wehen anfühlen. Ich will eine PDA. Und bekam sie.

Eine zügige schmerzfreie gute Geburt

Um 10 Uhr kam der Anästhesist und danach habe ich erst einmal geschlafen.
Mit PDA kommt jede Gebärende automatisch an den Wehentropf, ich auch. Hab ich mir damals nichts bei gedacht. Meinem Kind ging es laut CTG gut. Um 14 Uhr war mein Muttermund 6 cm offen, ich bekam nochmal eine Ration Schmerzmittel. Irgendwann so um 16 Uhr war mein Kind im Geburtsweg. Die Gebärende nebenan und war zeitgleich vollständig eröffnet. Nur mit dem Unterschied, dass sie vor Schmerzen schrie.  Wehentropf wurde zurückgedreht. Die Herztöne von meinem Baby waren in Ordnung. Als das Baby nebenan da war stürmten Hebamme und Ärztin zu mir. Tropf wieder hochdrehen, Pressen. Ich war betäubt, unten tot. Kein Gefühl. Dann sah ich Dr. Stressig mit seinem Sohn auf dem Arm seine Kollegen besuchen. Freute mich und er schmiss seinen Sohn aufs Sofa im Hebammenzimmer und sich auf meinen Bauch. Drückte beim Mädchen raus. Kristellergriff. 

Mein Kind war um 17.21 Uhr gesund geboren und lag in den Armen des überglücklichen Papas, frisch gewaschen, angezogen,  in einem dicken Kissen. Die Wichtigkeit vom Hautkontakt für den Selbstanbindungsreflex und die Bindungssicherheit des Babys kannte man damals noch nicht. 

Baby gesund geboren – wirklich?

In der ersten Woche war mein Baby ganz friedlich.  Und dann ging es los. Sobald ich sie ablegte schrie und schrie und schrie sie. Das legte sich nach ein paar Wochen. Jetzt weinte mein Baby nachts, wenn sie Zähnchen bekam. Manchmal stündlich. Ich holte sie dann zu mir und legte sie auf meinen Bauch. Wenn ich sie umarmen und ein bisschen fester halten wollte, stemmte sie sich ab, machte sich steif.

In der Schule begann sie über Rückenschmerzen zu klagen.  Das waren die körperlichen Folgen vom Kristellergriff. Der schiebt die Babys so extrem zusammen. Das möchte keiner erleben. Babys müssen! Ungefragt und überraschend. Wie ein Überfall. Und Ihr Steifmachen? Ein emotionales Muster von PDA und Kristeller.

 

Wunschkind1 Mama-Embryo-Gespräch Bonn Doris Lenhard

Der Zwilling Bindung

Bindung  

Bindung und Bonding. Ist doch das Gleiche, oder?

Ihr Baby verbindet sich bereits mit aktiven Bemühungen in der Schwangerschaft mit Ihnen. Das wird „Bindung“ genannt. 

Babys haben schon im Bauch ein natürliches Bedürfnis, ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten mit Ihren Eltern in Bezogenheit aufeinander auszuleben. Es reagiert auf alles, was seine Eltern tun und es redet mit ihnen. Ihr ungeborenes Baby soll schon reden können? Wie soll das gehen?

Das Mess- und kognitiv Verstehbare ist nur eine Hälfte. Ihr Baby bekommt über die Hormone, die die Plazentaschranke durchdringen auf Zellebene die Informationen über Ihre Gefühle und dies löst wiederum Reaktionen in ihm aus. Es ist mit dem Ungeborenen ähnlich wie mit Katzen oder Hunden. Katze und Hund verstehen zwar nicht unsere Sprache, aber ein Draht zueinander ist da. Man spürt, wie es dem geliebten Haustier geht und Hund oder Katze spüren, wie es uns geht. Ob wir Sorgen haben oder fröhlich und frei sind. Diese Beziehung lässt sich schwer beschreiben. Trotzdem ist sie da. 

Wenn man bei Müttern mit komplikationsreichen Geburten oder Schwierigkeiten in der Schwangerschaft nachforscht werden Zusammenhänge oft verblüffend klar, die schon in der Großelterngeneration zu finden waren und an die nächste Generation weitergegeben worden sind. Ein junges, aber total spannendes Forschungsfeld sind die Erkenntnisse der Epigenetik.  

Die vorgeburtliche Mutter-Kind-Bindung

Der Schweizer Körperpsychotherapeut Claus Kaeppeli nennt die Zeit in der Gebärmutter „Trainingslager für’s Leben.“ Die Beziehung Ihres Babys zu Ihnen ist sehr wichtig für seine weitere soziale, emotionale und kognitive Entwicklung. Jedes Baby ist auch mit der Seele seiner Mutter verbunden. Es nimmt alles wahr, hat eigene Gedanken dazu und erlebt im Körper Anspannung und Entspannung, Geborgenheit & Sicherheit und Angst. Ihr Baby lebt nicht nur in Ihrem Körper, es fühlt was Sie fühlen und dabei verbinden sich im Gehirn Synapsen. 

Die vorgeburtliche Beziehung vom Kind zur Mutter ist sehr intensiv. Übrigens auch die zum Vater! Es ist ein hartnäckiges Ammenmärchen, dass die Beziehung des Babys zum Vater erst richtig intensiv werden soll, wenn das Kind größer ist. Väter gar nicht so intensiv gebondet sein können, weil sie ihr Baby nicht so intensiv spüren können. Es ist ja nicht in ihrem Bauch. Aber die Väter in den Babystunden meiner vorgeburtlichen Eltern-Kind-Bindungsförderung sind gar nicht so selten in einem direkteren, emotional echteren Kontakt mit ihrem Baby als die Mama. Wir Frauen trauen uns diese Direktheit weniger. 

Die Intensität der vorgeburtlichen Bindung ist die Grundlage für alles weitere im Leben

Schreibabys, Schlafprobleme, Aufmerksamkeits- und Essproblematiken, aber auch die postpartale Depression bei Müttern, Komplikationen in der Schwangerschaft oder schwere Geburten haben ihre Wurzeln in der pränatalen Lebensphase.

Ungeborene Babys und ihre sagenhaften emotionalen und sozialen Kompetenzen zur Erfüllung ihres Potentials einer guten Geburt und eines erfüllten Lebens

Mit ihren sozialen Kompetenzen lassen uns ungeborene Babys immer wieder staunen. Glücklicherweise hören Babys gerne zu und verstehen die emotionalen Botschaften ihrer Eltern. Wir erleben, wie gerne sie mitarbeiten, sich auf die inneren Besuche ihrer Mutter freuen und dankbar dafür sind, dass ihnen genau erzählt wird, was in der Geburt und direkt danach auf sie zukommen wird. 

Wollen Sie einfach mal in Ihren Körper  lauschen, sich auf ihr Baby einstimmen und ihm zuhören? Stellen Sie es sich wie ein Rendezvous mit Ihrem Baby vor, in dem sie sich ineinander verlieben, bestaunen und einen echten Austausch miteinander haben können.

Den zweiten Zwilling stelle ich Ihnen im nächsten Artikel vor: Bonding. Wunderbarerweise
wird nach der Geburt heute besonders in babyfreundlichen Krankenhäusern viel Wert auf das
Bonding gelegt.  Für eine konfliktfreie und beglückende Eltern-Kind-Beziehung gehören die Zwillinge Bonding und Bindung genauso eng verbunden zusammen, wie menschliche Zwillinge.

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Endlich ist das Sehnsuchtsbaby da!

Ein gesundes glückliches MenschenZwerglein
… nach 5 Jahren IVF

Kleiner glücklicher MannAuf der Geburtskarte stand: Es kommt nicht darauf an, wie lange man wartet. Sondern auf wen! Ja, das ist wahr.

Dass Heidrun und ihr Baby keine Sekunde mehr Angst haben oder betrübt sind lag mir besonders am Herzen, als sie sich im Januar, schwanger in der 11. Woche, bei mir meldete. „Ich war noch nie so lange schwanger. Meine Schwägerin hat mir HypnoBirthing empfohlen. Wann kann ich den Kurs machen?“ 5 Jahre mit Fehlgeburten lagen hinter den beiden. 

Von der 11. bis zur 39. Woche haben Heidrun und ihr kleiner Sohn Nähe, Vertrauen, innige Zweisamkeit und Stärke gesammelt und gelernt, wie traurige Gefühle kleiner werden und verschwinden. Am 10.8. bekam ich abends eine SMS, dass sie jetzt im Krankenhaus sind. 

Jetzt wurde ich richtig Nervös. Hoffte, dass die drei auch eine wirklich schöne Geburt haben werden und alles gut geht. Am nächsten Morgen bekam ich die Nachricht, dass die Ärzte die Geburt mit einer leichten Einleitung unterstützen wollen. Kein Risiko eingehen. Die Eltern haben zugestimmt und ich konnte das gut verstehen. Ein bisschen fühle ich mich dann so, als würde ich Oma. 
Wie gut, dass es heute Handys und SMS gibt. So hab ich den Eltern noch schnell die Sätze für ihren Sohn gesimst, mit denen sie den Knirps mit in den inneren Dialogen, die die Eltern ja schon kannten, die anderen Gefühle in seiner Geburt erklären konnten.

Moritz kam genauso so wundervoll und sicher zur Welt, wie es sich seine Mutter gewünscht hatte. „Ich habe bei den Schafen meines Vaters gesehen, dass die total einfach ihre jungen kriegen. Wieso soll das beim Menschen nicht gehen?“ Einen ausführlichen Geburtsbericht findest Du hier