Schlagwort-Archive: Bindungsanalyse

Hypnobirthing Geburtsbericht Florian

Geburtsbericht:
Eine unvergesslich schöne Schwangerschaft und Geburt

Nach dem ersten Drittel meiner Schwangerschaft erinnerte ich mich plötzlich an einen Geburtsbericht von einer „Hypnobirthing Geburt“, den ich irgendwann einmal in einer Zeitschrift gelesen hatte und der von einer fast schmerzfreien und vor allem harmonischen Geburtsituation erzählte. Nach kurzer Recherche stand für mich fest, dass ich es auch auf diesem Weg versuchen möchte. Denn meine Horrorvorstellung einer Geburt war immer ein grelles Krankenhauszimmer, viele fremde Menschen, die ständig kommen und gehen und ich und mein Baby allem ausgeliefert und fremdbestimmt.

So begann ich nach einem Hypnobirthing-Kurs in Bonn zu suchen und landete schnell auf der Webseite von Doris Lenhard. Ich schrieb ihr und ein paar Tage später saß ich schon in ihrer gemütlichen hellen Praxis in Godesberg. Sie erklärte mir das Konzept von Hypnobirthing nach dem sie arbeitet und was uns erwartet. Wir haben uns für einen Einzel-Kurs entschieden, da man auch einige Meditations- und Entspannungsübungen macht und mein Mann und ich uns dazu lieber eine ruhige private Umgebung wünschten und wir mit den Terminen zeitlich flexibel waren.

Die Geburtsvorbereitung beginnt

Bei den Terminen herrschte immer eine angenehme und entspannte Atmosphäre. Doris nahm sich Zeit für unsere Fragen und erklärte alles wie z.B. die Atemübungen und auch die verschiedenen Phasen der Geburt sehr verständlich und bildhaft.

Wir begannen mit dem Kurs ab ungefähr der 25. Woche und ich übte zu Hause die Meditationen mit der CD, die wir von Doris bekamen. Zwar nicht so oft wie angedacht aber für mich hat es so wohl gut gepasst 🙂 .

Als der Kurs sich dem Ende neigte, entschieden wir uns dazu, noch die Baby-Mama-Abschlussstunden für die seelische und praktische Vorbereitung meines Babys zu machen. Anfangs war ich mir etwas unsicher, ob so etwas überhaupt „sinnvoll“ sei aber schon nach der ersten Stunde, die übrigens auch per Telefon stattfinden können, war ich wirklich begeistert. Es war für mich noch einmal eine andere Art der Kommunikation mit meinem kleinen Sohn. Über Tag spricht man ja immer wieder mit ihnen und legt die Hand auf den Bauch aber diese Stunden waren nochmal anders. Man hat das Gefühl, direkt neben dem Baby zu liegen – ich weiß, das klingt ziemlich verrückt 🙂 – aber es hat mir für meine restliche Schwangerschaft und die bevorstehende Geburt Freude, Mut und Gelassenheit vermittelt. Ich hatte das Gefühl, genau zu wissen, was gut für meinen Kleinen ist und was auch nicht.

Unsere kraftvolle Hynobirthing Geburt

Ein paar Wochen später war es dann soweit. Nach etwas über 9 Stunden ab der ersten Wehe hielten wir unseren kleinen Sohn in den Armen. Es hatte alles geklappt, wie ich es mir gewünscht hatte und über die letzten Wochen fokussiert hatte. Ich hatte die Atemübungen angewendet auch wenn ich währenddessen dachte, ich mache alles falsch und ich halte nicht weiter durch aber sie haben mir wirklich unglaublich geholfen – das konnte ich vor allem rückblickend verstehen. Zusätzlich muss ich sagen, dass wir eine Beleghebamme hatten und unseren Sohn zu Hause bekommen haben – diese Entscheidung hatten wir kurz vorher getroffen, da ich mir einfach nicht vorstellen konnte, ins Krankenhaus zu gehen, obwohl wir bereits dort angemeldet waren. Doris hat uns aber in keinster Weise hinsichtlich dieser Entscheidung beeinflusst. Doris hat uns mit Ihrer fröhlichen, interessierten und offenen Art Mut und Selbstvertrauen vermittelt, unseren Weg zu gehen und vor allem zu erkennen, was für uns gut ist und was nichts für uns ist.

Ich kann den Hypnobirthing-Kurs und die Ablösestunden bei Doris nur wärmstens empfehlen. Ich finde, jeder Cent ist gut investiert. Bei dem, was viele Paare an Geld in Babyausstattung stecken, wird einem wirklich schwindelig und dem Baby ist das alles ja ziemlich egal. Aber Geborgenheit und dass das Kleine spürt, dass sich auch die Eltern wohlfühlen, ist meiner Meinung nach etwas, dass für den gemeinsamen Start unglaublich wertvoll ist. 

Anmerkung zu diesem Geburtsbericht:

Die Gynäkologin hatte eine Anomalie in der Nabelschnur diagnostiziert, weshalb die werdenden Eltern zur Feindiagnostik mussten. Weil diese Untersuchungen den Vater belasteten, wollte er schließlich, dass sein Kind überdies nur in der Sicherheit einer Klinik zur Welt kommt. Allerdings schöpfte der Vater aus der Ausstrahlung der Hausgeburtshebamme Vertrauen, die im Kurs sagte: „Gebären ist eine wunderschöne Erfahrung. Ihr braucht keine PDA“
„Mit dieser Hebamme traue ich mich auch eine Hausgeburt“ sagte er seiner Frau. 

Schließlich spielten wir die Geburt in der Generalprobe durch, während der das Baby seiner Mutter einen Hinderungsgrund zeigte, seine Geburt zu beginnen: „Meine Mama will mich noch drin behalten. Sie denkt, ich wiege zu wenig.“ „Das stimmt“ bestätigte die Mama. „Die Ärztin hat gesagt, dass er wenig wiegt.“ Ich bat die Mama, ihren Sohn zu fragen, ob er damit sagen will, dass er schwer genug ist für unsere Welt hier draußen. „Ja“. 

Heile Geburt

Die Wehen begannen in der Nacht zum ET. Als die Mama nicht mehr schlafen konnte stand sie auf und hatte den Impuls, ihr Badezimmer zu putzen. Das machen Frauen oft! Um 9 Uhr rief sie ihre Hebamme an,die um 10 Uhr ankam. Der Muttermund war drei Zentimeter geöffnet. Sie gab der Mutter ein Buscopanzäpfchen, fuhr wieder und kündigte an, dass sie um 12 Uhr wieder da sei. Um 12 Uhr kam sie zusammen mit Pia Marg, der Hausgeburtshebamme an. Beide Hebammen rechneten mit der Ankunft des Babys um 17 oder 18 Uhr, schließlich handelte es sich um eine „Erstgebärende“.  Sie staunten: Der Muttermund war vollständig eröffnet. Eine Stunden später lag das Baby im Arm seiner Mama.

Die stolze Mama erzählte mir: „Es war wirklich anstrengend und ich brauchte meine volle Konzentration. Mein Mann hat mir mit seinen Worten und mitatmen so geholfen, weil ich immer wieder dachte, ich atme falsch.“

Das könnte Dich auch interessieren:

Rückmeldungen nach Geburten
Hypnobirthing Geburtsvorbereitung
Baby-Mama-Ablöse- und Vorbereitungsstunden (Bindungsanalyse)

 

Eine wunderschöne stressfreie Geburt

 

Julia und Ihr Mann mussten mehrmals zur Feindiagnostik, weil es eine Besonderheit an der Nabelschnur gab. Hierbei konnte sie gut ruhig bleiben, während ihr Mann bei einer Untersuchung Hilfe brauchte. Julia konnte sich eine Hausgeburt vorstellen, ihr Mann wollte auf jeden Fall in eine Klinik. So planten sie eine Klinikgeburt in Bad Honnef mit Beleghebamme.
In der 37. Woche lernte Julias Mann die Hausgeburtshebamme im Geburtsvorbereitungskurs kennen. Ihre Sicherheit für Hausgeburten gaben ihm Sicherheit, mit Ihr könne er sich das auch zu Hause denken.

Nach der Geburt – ein Erfahrungsbericht:

Nachts begannen die Wehen. Wir hatten neben der Hypnobirthing basierten Geburtsvorbereitung auch das Baby und die Mama mit den Ablösestunden nach Raffai vorbereitet. Bei der Generalprobe für die Geburt schickte das Baby seiner Mama folgende Botschaft: „Meine Mama will mich noch im Bauch behalten, weil sie denkt ich sei zu klein.“
Worte wirken, und wie!! Bei den Vorsorgeuntersuchungen hatte die Ärztin immer wieder gesagt, dass das Baby wenig wiege.
Nachdem der Kleine Mann seiner Mama mit meiner Übersetzung sagen konnte „Mama, ich bin groß genug für die Welt draußen“, machte er sich allerpünktlichst auf den Weg. 

Als die Wehen stärker wurden stand Julia auf und – ganz klassisch 🙂 – putzte das Badezimmer.
Morgens rief sie dann die Hebamme an, die um 10 Uhr zwei cm Muttermundöffnung messen konnte und sich bis Mittags verabschiedet. In der Zwischenzeit hat Julia „richtig angestrengt gearbeitet“ und wurde sich unsicher, ob sie die Atmungen wirklich richtig macht. Ihr Mann war die ganze Zeit hinter ihr und bestärkte sie.

Um 12 Uhr kam die Hebamme mit ihrer Kollegin zurück. Erfahrungsgemäß rechneten sie bei einer Erstgebärenden mit dem Ankommen des Babys um 18 Uhr. Julias Muttermund war schon vollständig eröffnet. Nun begann die eigentliche Geburt! Eine Stunde später lagen 51 Zentimeter und 3.250 Gramm Sohn auf dem Bauch seiner Mama.

Bei der Herztonkontrolle lachte die Hebamme schallend: „Der bekommt ja gar nichts mit!“ Sprich: Die Herztöne waren tiefenentspannt, was wenig üblich ist. Das Baby war so entspannt, weil es genauestens auf alle Abläufe und seine Empfindungen vorbereitet worden war.  (Mama-Baby-Vorbereitung nach Raffai & Hiddas) Natürlich hat das Baby alles mitbekommen, konnte dabei vollkommen gelassen weiter gehen! Die Eltern waren sicher und gaben ihrem Baby Sicherheit.

Soviel zur Präzision der Messungen des Babygewichts 

Mich macht der VorsorgeHype und Vermessungswahn in der ganz normalen Schwangerschaftsvorsorge heute ratlos. Die damit verbundenen Verunsicherungen und Ängste der Mütter, die Anspannungen der Babys, die die Gefühle ihrer Mutter übernehmen machen mich auch wütend.  Gut, dass wir dieses Geburtshindernis vorher erkannten und bearbeiten konnten. Heute werden so viele Geburten eingeleitet und enden dann in Komplikationskaskaden, bei denen sich Eltern überrollt und ohnmächtig voller Angst fühlen. Das lässt sich so gut verhindern!

 

Bindungsanalyse in Bonn

Von zwei ungarischen Ärzten entwickelt – Anerkennung der Ärztekammer Baden-Württemberg

In Budapest beobachteten die Psychoanalytiker Jenö Raffai und György Hidas, wie bedeutsam die Qualität der vorgeburtlichen Beziehung für die weitere Entwicklung der psychischen Gesundheit ist. Mit ihren Einsichten wollten sie kein neues Erklärungsmodell für Schizophrenie und Psychose entwickeln. Ihnen lag es am Herzen, den Ursprung psychischer Erkrankungen in der Schwangerschaft zu verhindern. Dr. Jenö Raffai und György Hidas entwickelten die außergewöhnliche Schwangerschaftsbegleitung Bindungsanalyse. Dr. Jenö Raffai begleitete bis zu seinem Tod 2015 über 3.000 Schwangere bindungsanalytisch. Es zeigten sich überaus positive Auswirkungen

  • auf den Verlauf der Schwangerschaft
  • die Geburt
  • die Entwicklung der Elternkompetenzen 
  • und die Eltern-Kind-Beziehung.

Ärztekammer und die Bindungsanalyse

Die Ärztekammer Baden-Württemberg hat die Bindungsanalyse als Fortbildung anerkannt.
Jenö Raffai habe ich in seiner letzten Ausbildungsgruppe vor seinem Tod 2015 kennenlernen dürfen. Dass mich dieser große Mensch und Pionier ausgebildet hat, zusammen mit Dr. Ludwig Janus, erfüllt mich mit demütiger Dankbarkeit.

2014 durfte ich Dr. Jenö Raffai noch in meiner Ausbildung zur Bindungsanalytikerin kennenlernen und an seinen Erfahrungen teil haben. Nun können Schwangere wählen, ob Sie bei einem Psychoanalytiker, einem Psychotherapeuten die vorgeburtliche Mutter-Kind-Bindung vertiefen möchten. Diese Begleitung ist psychoanalytisch. Ich bin keine Psychoanalytikerin. Und ehrlich gesagt, habe ich auf meinem Weg Methoden lernen und in ihrer Wirksamkeit erfahren dürfen, die mich mehr überzeugen. In meine Praxis kommen Frauen mit ganz verschiedenen Anliegen. Ich arbeite Körper- und Erfahrungsorientiert mit der Bindungsanalyse. Die Bindungsanalyse ist keine Psychotherapie, sondern eine wunderbare und außergewöhnlich heilend wirkende Schwangerschaftsbegleitung. Mehr dazu finden Sie hier

KollegInnen im ganzen Bundesgebiet, in der Schweiz und in Österreich finden Sie hier 

PDA. Kristellergriff. Zangengeburt. Saugglocke. Kaiserschnitt

 

„Wie ihr geboren worden seid, so löst ihr im Leben alle Herausforderungen“ war eine der ersten Lektionen von Jenö Raffai. Jenö Raffai war Psychiater, der im Frühjahr 2015 starb. In Ungarn hat er bei der Behandlung psychotischer Jugendlicher entdeckt, dass sie über die emotionalen Erinnerungen und Körpererfahrungen aus ihrer vorgeburtlichen Zeit sprachen. So hat er erforscht, dass sich die körperlichen und emotionalen Grenzen in der Schwangerschaft entwickeln und entwickelte eine außergewöhnliche Schwangerschaftsbegleitung, mit der Schwangerschaftskomplikationen, Komplikationen in der Geburt und psychischen Erkrankungen vorgebeugt werden kann. 

Meine eigene Geburt vor nun fast 60 Jahren begann mit einem Blasensprung, dauerte 48 Stunden. „Die Hebamme sah mich und sagte: Da haben sie aber ein phlegmatisches Kind.“ 
Das erzählte meine Mutter. 2005 nahm ich an einem Selbsterfahrungsworkshop teil. Wir machten eine Rückfallübung: „Wenn ich mich fallenlasse, dann …“ Nachdem mir einiges dazu einfiel stieg ein verzweifelter Satz in mir hoch: „Ich will hier nicht raus.“ Beim nächsten Besuch fragte ich: Sag mal Mutter, wie ging meine Geburt eigentlich zu Ende? Sie haben Dich rausgedrückt.

Damals brachten Hebammen ein Baby dazu, den ersten Atemzug zu machen indem sie ein Baby an den Füßen festhielten, es kopfüber baumeln ließen und ihm auf den Po schlugen. 

PDA und Komplikationen in der Geburt

Die Geburt meines ersten Kindes 30 Jahre später begann mit einem Blasensprung. Nachdem mein Körper 48 Stunden lang keine Wehen produzierte, ich zwei Nächte lang kaum geschlafen hatte half mir eine einfühlsame Hebamme mit einem Bad und einem Prostaglandine-Zäpfchen, das meinen Muttermund weich machte. Nun öffnete sich mein Muttermund einen Zentimeter. Bei den CTG-Kontrollen und Vaginaluntersuchungen an den vorherigen beiden Vormittagen verkündete ich dem Arzt voller Stolz: Ich habe Wehen. Die hatte ich nachts so gut ich konnte veratmet. Von Atmen und Gebären hatte ich trotz Geburtsvorbereitungskurs in Wirklichkeit  keine Ahnung. „Sie haben keine Wehen, der Muttermund ist geschlossen“ war der ernüchternde Befund. Nun war mein Muttermund tatsächlich einen Zentimeter offen, es ging los!

Wenn das Ziehen und Schmerzen im Bauch keine Wehen gewesen waren, wollte ich jetzt nicht mehr wissen, wie sich Wehen anfühlen. Ich entschied mich für eine PDA und bekam sie, zusammen mit einem Wehentropf und Flüssigkeit. Ab da schritt die Geburt meines Kindes schön fort, jedoch spürte ich nun nicht mehr, wann ich mein Baby hinausschieben sollte. Ich hatte keinerlei Gefühl. Mein Kind wurde mit Kristellergriff herausgedrückt und schrie wochenlang untröstlich.

Es gehört zur Natur des Menschen, dass wir durch Reinszenierungen seelische Verletzungen heilen, auch Geburtstraumata und Bindungsverletzungen. Sie werden unbewusst – wie Verhaltensmuster – von einer Generation an die nächste weitergegeben. 


Wie zeigen sich Geburtserinnerungen nach einer Kristellergeburt?

Jede Geburt hinterlässt ihr eigenes Gefühlsmuster.

Kennst Du das Gefühl, dass Du im Leben feststeckst? Etwas willst und zögerst, eins vor, wieder zurück, Dich nicht traust. Dann passiert etwas im Leben und du wagst etwas, was Du Dich vorher niemals getraut hättest. Und dann erschrickst Du Dich ein bisschen über dich selbst. Und regelst Dich wieder ein bisschen runter, vielleicht mit Fernsehen oder Zigaretten oder langem Rückzug.

So sind aus meinem Geburtsverlauf ein emotionale und Handlungsmuster geworden. 

Welche Anzeichen gibt es noch?
Das Skelett, der Rücken und Nacken werden mit dem Kristellergriff verletzt. Wenn Du Dir von einer Hebamme zeigen lässt, wie extrem das Baby zusammengedrückt wird, ist Dir alles klar. Die Kinder fühlen sich ganz schnell unter Druck und brechen gerne ab, was sie begonnen haben.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Ich begleite werdende Mütter und ihre Babys, helfe Ängste in Ressourcen umzuwandeln. Die Mamas aus meiner Obhut erzählen mir nach ihren Geburten ihre Erfahrungen: Das war das Anstrengste, was ich je gemacht habe. Es war toll. Doris, ich habe genau gefühlt, wie mein Becken auseinandergegangen ist. Da ist eine Kraft durch mich hindurchgegangen,  das war gigantisch.

In den Mama-Baby-Geburtsvorbereitungsstunden darf ich den bewussten Abschied von der Gebärmutter und dem Baby im Bauch miterleben und bin heilfroh, dass die meisten Babys ihre Geburt +/- vier Tage um ET beginnen. 

Am überglücklichsten bin ich, wenn ich dazu beitragen durfte, dass ein Baby lange lange im Bauch seiner Mutter bleibt und mit MAMA und PAPA die Erfahrung einer komplikations- und angstfreien Geburt aus eigener Kraft machen darf. Mit drei Kaiserschnitten, keiner Kristeller- und Saugglockengeburt bei 45 Geburten dürfen die Eltern – und ich – stolz sein. 

Ja, auch Du kannst das. Bist Du neugierig geworden? Möchtest Du mehr über Deine Möglichkeiten durch die vorgeburtliche Förderung der Mutter-Kind-Bindung erfahren?

Auch im Nachhinein kann eine  Geburt mit Komplikationen in eine wunderschöne Erfahrung wandeln und Erwachsene den prä- und perinatalen Inprint positiv verändern.

 

 

PDA – ein Segen, dass es sie gibt!!?

Ich erinnere mich gut daran, dass ich im gebärfähigen Alter naiv dem Fachwissen in meiner Klinik und der PDA vertraut habe. Dass es die gab, hat mich beruhigt. „Ich hab keine Angst. Ich krieg das schon hin“, so dachte ich damals nach einem 5-wöchigen Geburtsvorbereitungskurs. 

PDA. So ein Segen. Schon 1987.

Geplant hatte ich sie nicht.  „Ich habe Wehen“ bin ich jeden Morgen – zwei Mal insgesamt – stolz ins Untersuchungszimmer gegangen, in dem mich der gut aussehende Dr. Stressig erwartete und mein Kind und mich ans CTG gelegt hat. Macht man noch heute so. Ist ja auch ganz gut. „Das sind keine Wehen, Ihr Muttermund ist zu“ jeden Morgen das ernüchternde Ergebnis. Am zweiten Tag hat er mich damit aus der Motivation für meine Gebärfähigkeit und aus meinen Nerven gehauen. Seit 60 Stunden kaum Schlaf nach dem Blasensprung. Die Oberärztin verkündete im Flur  salopp: „Ich hab mit Professor Prill gesprochen. Wir warten noch bis morgen, dann leiten wir ein.“  Heute weiß ich zu schätzen, das waren  goldene Geburtshilfe-Zeiten.

Ich bin erschüttert über den Druck, der heute Müttern gemacht wird. Und Babys damit auch! Dass kein Baby die Chance hat, in aller Ruhe 10 Tage länger als ET im Bauch seiner Mama zu bleiben. Oder nach dem Blasensprung noch zwei Tage und zwei Nächte unbehelligt auf die Wehen zu warten. Es sei denn, die Eltern sind sich ihrer Sache sehr sicher. Wie sie das machen, zeige ich ihnen und darüber bin ich schon oft froh gewesen. Und meine Kunden glücklich.

Als Bindungsanalytikerin weiß ich heute natürlich über die pränatalen Bindungs- und Beziehungshintergründe, die unbewussten, die mich gehindert haben, dass die Geburt beginnt. Oder mein Kind. Oder uns beide zusammen.
Die Hebamme meines Vertrauens, die aus dem Geburtsvorbereitungskurs, begann ihre Schicht. Ich sah sie auf dem Flur gerade als ich mich aufregte über die Entscheidung, die über meinen Kopf gefällt worden war. Weder Oberärztin noch Professor hatte ich jemals vorher gesehen.  „Ich krieg mein Kind jetzt oder ich geh woanders hin“, drehte mich um und wurde von der Hebamme sanft in den Kreißsaal geschoben.  Damals wusste ich übrigens noch nicht, dass dies ein Muster von mir ist, das ich in meiner Geburt erworben hatte.

Der Muttermund war weich, ich bekam ein Zäpfen und die warme Badewanne. 1987: eng, ungemütlich, ohne Fenster mit Blick aufs Klo. Nach 15 Minuten wollte ich raus.  Der Muttermund war 1 cm offen.

Jetzt ging es ja endlich los. Ich war erleichtert. Mein Körper wollte auch erleichtert sein. Er kotzte erst einmal alles aus. Und dann traf ich eine folgenreiche Entscheidung: Wenn das keine Wehen waren will ich nicht wissen, wie sich Wehen anfühlen. Ich will eine PDA. Und bekam sie.

Eine zügige schmerzfreie gute Geburt

Um 10 Uhr kam der Anästhesist und danach habe ich erst einmal geschlafen.
Mit PDA kommt jede Gebärende automatisch an den Wehentropf, ich auch. Hab ich mir damals nichts bei gedacht. Meinem Kind ging es laut CTG gut. Um 14 Uhr war mein Muttermund 6 cm offen, ich bekam nochmal eine Ration Schmerzmittel. Irgendwann so um 16 Uhr war mein Kind im Geburtsweg. Die Gebärende nebenan und war zeitgleich vollständig eröffnet. Nur mit dem Unterschied, dass sie vor Schmerzen schrie.  Wehentropf wurde zurückgedreht. Die Herztöne von meinem Baby waren in Ordnung. Als das Baby nebenan da war stürmten Hebamme und Ärztin zu mir. Tropf wieder hochdrehen, Pressen. Ich war betäubt, unten tot. Kein Gefühl. Dann sah ich Dr. Stressig mit seinem Sohn auf dem Arm seine Kollegen besuchen. Freute mich und er schmiss seinen Sohn aufs Sofa im Hebammenzimmer und sich auf meinen Bauch. Drückte beim Mädchen raus. Kristellergriff. 

Mein Kind war um 17.21 Uhr gesund geboren und lag in den Armen des überglücklichen Papas, frisch gewaschen, angezogen,  in einem dicken Kissen. Die Wichtigkeit vom Hautkontakt für den Selbstanbindungsreflex und die Bindungssicherheit des Babys kannte man damals noch nicht. 

Baby gesund geboren – wirklich?

In der ersten Woche war mein Baby ganz friedlich.  Und dann ging es los. Sobald ich sie ablegte schrie und schrie und schrie sie. Das legte sich nach ein paar Wochen. Jetzt weinte mein Baby nachts, wenn sie Zähnchen bekam. Manchmal stündlich. Ich holte sie dann zu mir und legte sie auf meinen Bauch. Wenn ich sie umarmen und ein bisschen fester halten wollte, stemmte sie sich ab, machte sich steif.

In der Schule begann sie über Rückenschmerzen zu klagen.  Das waren die körperlichen Folgen vom Kristellergriff. Der schiebt die Babys so extrem zusammen. Das möchte keiner erleben. Babys müssen! Ungefragt und überraschend. Wie ein Überfall. Und Ihr Steifmachen? Ein emotionales Muster von PDA und Kristeller.